Turm- und Wanderfalken, Eulen

Jäger am Tag und in der Nacht

Wanderfalkenpaar am Magdeburger Dom. Foto: B. Schäfer
Wanderfalkenpaar am Magdeburger Dom. Foto: B. Schäfer

Wanderfalken und Turmfalken

 

Wanderfalken waren durch den Einsatz des Insektizids DDT weltweit vom Aussterben bedroht. Die Schalen der Eier wurden so dünn, dass sie beim Brüten zerbrachen. Nach dem Verbot des DDT Anfang der 1970er Jahre und der Nachzucht von Wanderfalken in Gefangenschaft  mit anschließender Auswilderung, sowie dem Schutz der Brutplätze und der Schaffung zusätzlicher Brutmöglichkeiten  konnten sich die Bestände langsam erholen. So kehrten die Wanderfalken auch nach Magdeburg zurück und 2011 konnte hier die erste erfolgreiche Brut nachgewiesen werden. Seit einigen Jahren sind 5 Brutplätze besetzt,  die durch unsere Mitglieder  ganzjährig  betreut werden.

 

Viel häufiger kann man in Magdeburg den kleineren Turmfalken sehen – auch im Stadtzentrum. Von unseren Mitgliedern werden im Rahmen eines langjährigen Projekts  alljährlich die Bruten und der Bruterfolg erfasst und kartiert. Neben der Gewinnung wichtiger Daten zur zeitlichen und räumlichen Bestandsentwicklung können so auch bedrohte Nistmöglichkeiten erkannt und gesichert werden und gegebenenfalls Neue angeboten werden.

 


Nistkastenaktion für den Waldkauz wird auch vom Gartenrotschwanz angenommen
Kontrolle der Nistkästen. Foto: M. Pribbernow

Das Nistkastenprojekt für Eulen

 

Die häufigsten Eulenarten im Stadtgebiet Magdeburg, Waldkauz und Waldohreule, brauchen Unterstützung.

 

Waldohreulen sammeln sich im Winter in sogenannten "Schlafbäumen". Hier verdösen sie gemeinschaftlich in kleinen Gruppen den Tag und brechen am Abend zur Jagd nach Mäusen auf. Solche Bäume werden erfasst und dem Umweltamt gemeldet, damit sie nicht unnötig gefällt werden und den Eulen weiter zur Verfügung stehen.


Der Waldkauz dagegen braucht größere Baumhöhlen zum Brüten. Diese finden sich oft in alten, geschädigten Bäumen, die bei Pflegemaßnahmen aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen. Daher finden die Waldkauzpaare immer weniger geeignete Nisthöhlen in Parks und auf Friedhöfen. Hier wurde 2017 mit dem Anbringen einer größeren Zahl von künstlichen Nisthöhlen aus Holzbeton im gesamten Stadtgebiet geholfen. Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Magdeburg. Grund war weniger die Wahl des Waldkauzes als Vogel des Jahres, sondern vor allem das Fehlen von alten Parkbäumen mit großen Baumhöhlen.

 

Zwei Jahre später, also 2019,  wurde der erste Kasten im Stadtpark Magdeburg durch ein Waldkauz-Brutpaar besetzt. Das Paar hatte 3 Junge, die beim Flüggewerden auch schnell den Kasten verließen. Das erregte natürlich die Aufmerksamkeit der Spaziergänger, so dass die Tierrettung gerufen wurde. Solche "Ästlinge" benötigen aber normalerweise keine Hilfe, sondern nur einen sicheren Platz auf einem Ast, wo sie dann von den Altvögeln gefüttert werden. Daher wurde der Kasten jetzt umgesetzt an einen Baumstamm mit Seitenzweigen, wo die Jungen im nächsten Jahr halt finden können. In dem Kasten befanden sich einige Gewölle (Nahrungsreste der Eulen), die im Museum für Naturkunde von Marcus Pribbernow untersucht werden. Dadurch erhoffen sich die Naturschützer Aufschluss über die Nahrungssituation der Eulen. Das Fehlen von Baumhöhlen in Magdeburgs Grünanlagen macht sich auch auf andere Weise bemerkbar. In einigen Kästen fanden die Naturschützer andere Untermieter: Nester von Kleinvögeln, wie dem Gartenrotschwanz, die in Ihrer Not auch die übergroßen "Lofts" in Anspruch nahmen. Vielleicht ergibt sich aus dieser Bedarfsmeldung die nächste Nistkasten-Aktion für die Beteiligten Naturfreunde.